Fortschritte bei der Sanierung des Wikingecks in Schleswig
Die Sanierung des Wikingecks verläuft planmäßig. Projektleiterin Kim Schischka berichtete dem Regional- und Entwicklungsausschuss am 20. Februar über den Fortschritt der Dekontaminationsmaßnahmen auf dem ehemaligen Industriegelände.
Die Sanierung umfasst die Fläche der ehemaligen Dachpappen- und Asphaltfabrik Erichsen & Menge. Der Standort ist seit Jahrzehnten erheblich mit Teerölen und Pechschichten, die aus hohen Konzentrationen von polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) bestehen, und weiteren Schadstoffen belastet. Bereits in der Vergangenheit wurden diese in die Schlei eingetragen. Ziel der Sanierung ist die umfassende Beseitigung der Kontaminationen aus Boden, Grundwasser und Schleisedimenten.
Nach umfassenden Untersuchungen wurde eine Machbarkeitsstudie erstellt und in Abstimmung mit den Behörden ein Sanierungsplan erarbeitet. Der Kreis Schleswig-Flensburg hat sich als untere Bodenschutzbehörde der Durchführung der Maßnahmen angenommen. Diese werden seit Oktober 2023 durch die Arbeitsgemeinschaft „Altlastensanierung Wikingeck“ bestehend aus den Firmen STRABAG Umwelttechnik GmbH, Eggers Umwelttechnik GmbH und TerraCon GmbH umgesetzt.
Landseitige Sanierung in vollem Gange
Von März bis Juni 2024 wurde ein Großlochbohrverfahren in der Nähe sensibler Nachbarbebauung durchgeführt. Dieses Verfahren ist besonders erschütterungsarm und damit vorteilhaft für den Schutz von Leitungen und Bauwerken. In den Bereichen, die mehr als 20 Meter von der sensiblen Nachbarbebauung entfernt sind und für die ein tieferer Bodenaustausch vorgesehen war, wird seit dem 24. Juni 2024 das sogenannte Wabenverfahren angewandt, um kontaminierten Boden effizient und erschütterungsarm zu entfernen. Das Verfahren eignet sich besonders für instabile oder belastete Böden. Dabei werden Stahlprofile in Wabenform bis zu einer gutachterlich festgelegten Tiefe einvibriert, das belastete Material ausgehoben und durch sauberen Füllsand ersetzt. Mehr als 70 % der Wabenarbeiten und 84 % des landseitigen Bodenaustauschs sind bereits abgeschlossen.
Auch die Erneuerung der Spundwand ist weit fortgeschritten. Aufgrund von Durchrostungen der alten Spundwand musste eine neue Wand vor die alte gesetzt werden. Der Zwischenraum wird verfüllt. Die Arbeiten sind zu nahezu abgeschlossen.
Wasserseitige Sanierung steht bevor
Auf die landseitige Sanierung folgt die Sanierung der belasteten Gewässersedimente. Diese sollen schichtweise mithilfe eines Schneidkopfsaugbaggers entfernt werden. Das ausgesaugte Material wird dann an Land in einer Wasserbehandlungsanlage aufbereitet: Grobe Bestandteile werden ausgesiebt, Sand und Schlamm mittels Hydrozyklonen getrennt und der Schlamm durch Hochleistungszentrifugen entwässert. Das im Rahmen der Entwässerung anfallende Wasser wird in ein abgedecktes Wasserspeicherbecken gepumpt, dort aufbereitet und anschließend gereinigt in die Schlei geleitet.
Zum Schutz der Schlei wurde vor Projektstart ein temporärer Schutzschirm aus Sediment- und Ölsperren errichtet. Sollte durch die Arbeiten Öl freigesetzt werden und an die Wasseroberfläche gelangen, wird dieses mit Skimmern oder absorbierenden Textilien entfernt. Durch diese Maßnahmen wird verhindert, dass Kontaminationen aus dem Altlastenstandort und den Dekontaminationsarbeiten weiter in die Schlei getragen werden können.
Ausblick
Die Sanierung verläuft aktuell planmäßig. Nach Abschluss der wasserseitigen Arbeiten werden die Flächen in Anlehnung an ihre ursprüngliche Topographie wiederhergestellt. Die ehemalige Parkplatzfläche wird wiedereingerichtet und die Callisenstraße saniert. Zudem wird ein umfangreiches Monitoring zur langfristigen Überprüfung über den Erfolg der Maßnahme und Abreinigung des Grundwassers installiert. So wird das Wikingeck nachhaltig saniert und künftig wieder sicher nutzbar.
Die Ausschussvorsitzende Petra Schulze bedankte sich bei der Projektleitung des Kreises für die kompetente Begleitung der Maßnahme: „Bei solch einem Großprojekt im Kosten- und Zeitplan zu bleiben – und danach sieht es im Moment aus –, ist keine Selbstverständlichkeit.“
Weitere Informationen zur Sanierung der Altlast Wikingeck Schleswig finden Sie hier: www.wikingeck.de